Delir bezeichnet einen meist nur kurzzeitig andauernden Zustand der Verwirrtheit, der vor allem in Verbindung mit Alkoholkrankheit und anderen Suchtkrankheiten
meist nach einigen Stunden des Entzugs auftritt (Delirum tremens). Trotz des vorübergehenden Charakters dieser Störung, kann sie lebensgefährdend verlaufen.
Darüber hinaus stellt Delir eine Begleiterscheinung bei Demenzerkrankten (siehe Kapitel Demenz) dar.
Kennzeichnend für diese Störung ist unruhiges, ängstliches und aggressives Verhalten. Auch schwere Ansprechbarkeit sowie Aufmerksamkeits-,
Wahrnehmungs- und Bewusstseinsstörungen sind Symptome. Betroffene leiden Großteils an räumlicher und zeitlicher Fehlorientierung.
Das heißt, Delir-Leidenden fällt es nicht unbedingt nur schwer, sich zu orientieren, sondern sie orientieren sich auf falsche Weise, glauben zum
Beispiel woanders zu einem anderen Zeitpunkt zu sein, als tatsächlich zutreffend. Halluzinationen, die bei Delir keine Seltenheit sind, nehmen bei Alkohol-
und Demenzkraken meist triviale und bei hohem Fieber und Halluzinogenkonsum phantastische Formen (siehe Kapitel Abhängigkeitssyndrom) an.
(siehe auch Kapitel Gedächtnisstörungen)
Erschwerend kommen meist Störungen des somatischen Nervensystems, wie Artikulationsprobleme und des vegetativen Nervensystems, wie Schlafstörungen hinzu,
durch die der Tag-Nacht-Rhythmus durcheinander gebracht wird. Zudem fällt es Delir-Kranken schwer, ruhig zu sitzen. Dies wird häufig von einem
zwanghaften Drang begleitet, welcher sich beispielsweise dadurch zeigt, dass Patient_innen Stoffe nesteln oder sich ständig aus- und anzuziehen müssen.
Während beim hyperaktiven Delir unruhige und affektive Handlungen überwiegen, ist beim hypoaktiven Delir passives Verhalten zentral. Letzteres tritt vor
allem in höherem Alter auf.
So wie das Eisen außer Gebrauch rostet und das stillstehende Wasser verdirbt oder bei Kälte gefriert, so verkommt der Geist ohne Übung. Leonardo da Vinci