Das Gedächtnis erlaubt es uns, Gewohnheiten zu entwickeln und nicht Tag für Tag alles neu entdecken und erfahren zu müssen. Für die Fähigkeit, Informationen aufspalten, behalten und sich zu einem späteren Zeitpunkt an sie erinnern können, ist der Mensch mit unterschiedlichen Gedächtnissystemen ausgestattet. Neuroanatomisch werden Erinnerungen im Hippocampus gesammelt, koordiniert und gespeichert. Dann erfolgt eine Weiterleitung der Gedächtnisinhalte an verschiedene Areale in der Großhirnrinde. Grundlegend ist, dass Inhalte je öfter sie wiederholt werden, besser im Gedächtnis behalten werden. Man könnte das Gedächtnis sozusagen als Muskel sehen, der durch Training wächst. In beiden Fällen führt eine Überbeanspruchung jedoch zu Krämpfen, weshalb Pausen zur Entspannung wichtig sind. Ob sich Inhalte in unserem Gedächtnis ablegen lassen, hängt ein Stück weit davon ab, ob sie nachvollziehbar sind. Im Allgemeinen hat der Mensch verschiedene Bereiche zur Speicherung von Inhalten, die sich nach Art und Kapazität der Aufnahme sowie in der Dauer des Beibehaltens unterscheiden lassen. Im Speziellen wären dies transiente Gedächtnissysteme, zu denen das sensorische und das Kurzzeit-Gedächtnis zählen, und das Langzeitgedächtnis.
Im Institut für Diagnistik und Leistungstraining können Sie Gedächtnis Übungen zur Verbesserung des Gedächtnis durchführen. Neben dem Gedächtnistraining für alle Altersgruppen haben wir auch ein spezielles Programm für Senioren.
Transienz bedeutet, dass die Inhalte, die ins Gedächtnis aufgenommen werden, nur vorrübergehend verfügbar sind und nach einer Zeit in Vergessenheit geraten. Transiente Gedächtnissysteme fungieren einerseits zur kurzfristigen Registrierung von Informationen sensorischer Art und andererseits zur Veränderung und Darstellung von Informationen, die für die Bearbeitung von Aufgaben wichtig sind.
Das sensorische Gedächtnis speichert Informationen ab, die durch die sinnesbezogenen Rezeptoren ausgenommen werden. Durch dieses erfolgt die Umwandlung von Sinnesreizen in perzeptuelle Repräsentationen. Das menschliche Gehirn besitzt große Kapazitäten für das sensorische Gedächtnis. Die aufgenommene Information ebbt allerdings nach kurzer Zeit ab. Eine Art dieser Gedächtnisspeicherung stellt die visuell-sensorische Gedächtnisarbeit dar. Trifft ein Bild (Ikon) auf die Zapfen und Stäbchen der Retina wird dieses zuerst zwischengespeichert, in darauffolgenden Prozessen identifiziert und nimmt dann erst langanhaltendere Formen an (ikonisches Gedächtnis). Nach nur kurzer Konfrontation mit einem Stimulus kann nicht das gesamte Wahrgenommene, sondern nur Teile davon wiedergegeben werden. Ähnlich geht es bei akustischen Reizen (echoisches Gedächtnis) oder auch bewegungsbezogenen (taktiler) Erinnerungen von statten.
Die andere Form transienter Gedächtnissysteme, das Kurzzeitgedächtnis, kann unter der Voraussetzung sonst reizfreier Rahmenbedingungen durch fünf bis neun Inhalte für etwa 20 Sekunden (Retentionsintervall) aufrechterhalten werden. Dafür verantwortlich ist der ventromediale präfrontale Cortex. Wiederholungen begünstigen in jedem Fall die Registrierungsfähigkeit (Rehearsal). Der Sinn der nur kurz andauernden Registrierung von Inhalten liegt in der Einsparung von begrenztem Speicherplatz in unserem Gehirn, der uns zur Verarbeitung von Massen an Informationen Verfügung stehen. Die Retentionsdauer von Inhalten hängt direkt von bereits vorhandenem Wissen im Langzeitgedächtnis zusammen, welches zu schnellerem Vergessen neu gewonnener Information beitragen kann (Interferenz). Über das Funktionieren des Kurzzeitgedächtnisses gibt es einige Theorien und Modelle. Eines der Kurzzeitgedächtnisformen (short-term storage) ist das Arbeitsgedächtnis oder unmittelbares Gedächtnis, bei dem wenige Elemente von Inhalten maximal einige Minuten lang gespeichert und gleichzeitig verarbeitet werden. Nach dem sehr etablierten Modell von Baddeley wird das Arbeitsgedächtnis in einen Hauptspeicher und zwei Untersysteme eingeteilt. Das eine von diesen hält auf Sprache und andere Laute bezogene (phonologische) Information aufrecht und das andere übernimmt visuell-räumliche Information. Koordinator der beiden ist eine noch wenig beforschte zentrale Exekutive. Nach einem anderen Modell von Cowan besteht das Arbeitsgedächtnis aus Teilen des Langzeitgedächtnisses, die aktiviert werden.
Informieren Sie sich über die in unserem Institut umfassenden Möglichkeiten für eine Diagnostik und ein Leistungstraining wie beispielsweise ein Gedächtnistraining. Nehmen Sie zu uns Kontakt auf und sprechen Sie mit einem unserer Psychologen. Vereinbaren Sie einen Termin für ein Erstgespräch und schildern Sie uns Ihre Situation. Unser Team ist bemüht Ihre aktuelle Situation bestmöglich zu verbessern.
So wie das Eisen außer Gebrauch rostet und das stillstehende Wasser verdirbt oder bei Kälte gefriert, so verkommt der Geist ohne Übung. Leonardo da Vinci